Blutegeltherapie

Der medizinische Blutegel (lat. Hirudo medicinalis). Ein Tier heilt Tiere. Der Anblick ist nichts für schwache Nerven, doch die Blutegeltherapie wirkt.

Er hat fünf Augenpaare, zwei Mäuler mit je 240 spitzen Zähnen und er ernährt sich von Blut. Eine Beschreibung wie aus einem Horrorfilm – trotzdem: In der Medizin leistet der Süßwasseregel äußerst wertvolle Dienste.

Der Blutegel gehört zu den ältesten Heilmitteln, er ist die reinste Mini-Apotheke. Der Erfolg einer Blutegelbehandlung beruht auf der Wirkung bestimmter Proteine im Speichelsekret des Egels. Bis zu 40 Inhaltsstoffe vermuten Forscher im Speichel der Tiere: dies sind u.a gerinnungshemmende, gefäßerweiternde, entkrampfende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Substanzen.

blutgelDie heilsamen Inhaltsstoffe des Speichels sorgen dafür, dass sie möglichst lange und ungestört saugen können. Der Biss selbst ist schmerzarm und wird vom Tier sehr gut toleriert. Nach dem ersten anbeißen kann ein leichtes Brennen oder Stechen auftreten – vergleichbar mit der Berührung einer Brennessel

Bei diesen Krankheiten können Blutegel helfen: Indikationen

  • akute Hufrehe
  • Spat
  • traumatisch bedingte Arthritis und Sehnenentzündungen,
  • Arthrose, Arthritis
  • Hufrollenerkrankung
  • Abszesse
  • Sehnenentzündungen
  • Hämatome
  • bei allen Formen von Entzündungsprozessen

In der Tiermedizin werden Blutegel vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Bei Arthrosen zum Beispiel verschaffen sie Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Die Behandlung von schlecht heilenden Wunden kann durch den Egel gut unterstützt werden.

Die Nahrungsaufnahme dauert ca. 30 Minuten bis zu 1,5 Std. je nach Grösse des Egels. Dabei wird sein Gewicht  um ein Vielfaches erhöht. Sobald er satt ist lässt er von selbst los. Die Wunde kann noch bis zu 24 Stunden nachbluten.

Blutegel sind auch nur Tiere, bei bestimmten Situationen beißen sie nicht. Zum Beispiel wenn der Patient vorher mit Medikamenten behandelt wurde. Auch bei aufgetragenen Salben reagieren sie äußerst sensibel und beißen nicht an. Oder wenn der „Patient“ nicht stillhalten will…